✨ Bewusstsein als Leinwand
Stell dir vor, du siehst dir einen Film an. Die Handlung ist fesselnd, die Charaktere erleben Höhen und Tiefen, und du fühlst mit ihnen. Doch unabhängig davon, wie dramatisch die Geschichte wird, bleibt die Leinwand, auf der der Film projiziert wird, unberührt. Sie nimmt weder Schaden durch die intensiven Szenen noch verändert sie sich durch die Handlung. Genauso ist es mit dem Bewusstsein. Es ist die stille, unveränderliche Leinwand, auf der alle Erfahrungen – Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen – erscheinen und wieder verschwinden.
Unsere Aufmerksamkeit richtet sich im Alltag oft ausschließlich auf den „Film“ unseres Lebens: die Ereignisse, die Beziehungen, die Höhen und Tiefen. Wir vergessen dabei, dass all diese Erfahrungen nur vorübergehende Erscheinungen sind. Der stille Hintergrund, das Bewusstsein, bleibt immer präsent, egal wie turbulent der Film ist. Dieses Bewusstsein ist unsere wahre Natur – frei, unberührt und unbegrenzt.
Die Identifikation mit den Erfahrungen, die auf der Leinwand erscheinen, schafft die Illusion, dass wir von ihnen beeinflusst oder sogar definiert werden. Wenn wir uns jedoch daran erinnern, dass wir die Leinwand sind und nicht der Film, entsteht ein tiefer Raum der Freiheit. Gedanken und Gefühle mögen intensiv oder überwältigend sein, doch sie können die Essenz dessen, was wir sind, nicht berühren. Wir sind das Bewusstsein, in dem all das geschieht.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Wenn du einen schwierigen Tag hast und dich gestresst fühlst, erscheint dieser Stress auf der Leinwand deines Bewusstseins. Doch genauso wie der Film die Leinwand nicht beschädigt, kann der Stress deine wahre Natur nicht beeinflussen. Diese Erkenntnis hilft, Abstand zu gewinnen und nicht in den Strudel der Gedanken und Gefühle hineingezogen zu werden.
Auch die Wissenschaft liefert spannende Parallelen zu diesem Bild. In der Quantenphysik wird beschrieben, dass die Realität erst durch das Bewusstsein „gestaltet“ wird. Ähnlich wie der Film nur durch die Leinwand sichtbar wird, existiert die Welt, wie wir sie kennen, nur durch die Wahrnehmung im Bewusstsein. Dieses Zusammenspiel verdeutlicht, dass Bewusstsein nicht nur ein passiver Beobachter ist, sondern die Grundlage aller Erfahrungen.
Um die stille Leinwand des Bewusstseins im Alltag bewusster wahrzunehmen, kannst du einfache Übungen machen. Wenn Gedanken und Gefühle auftauchen, frage dich: „Was nimmt diese Gedanken wahr? Wo tauchen sie auf?“ Diese Fragen lenken die Aufmerksamkeit von den Inhalten des Films hin zur Leinwand selbst. Du kannst auch Momente der Stille suchen – sei es durch Meditation, einen Spaziergang in der Natur oder einfach, indem du inne hältst und den Raum hinter den Erfahrungen spürst.
Die Erkenntnis, dass wir die Leinwand sind und nicht der Film, befreit uns von der Illusion, dass unsere Erfahrungen uns definieren. Sie zeigt uns, dass wir nicht die Dramen, Freuden oder Herausforderungen sind, die auf der Bühne unseres Lebens erscheinen. Wir sind der stille Hintergrund, in dem all das geschieht – weit, unbegrenzt und ewig frei.
Namasté,
Vanessa