✨ Das Drama der Identifikation
Die meisten von uns leben ihr Leben, ohne die subtilen Muster zu hinterfragen, die unser Denken, Fühlen und Handeln bestimmen. Wir erzählen uns Geschichten darüber, wer wir sind, was wir erlebt haben und was uns ausmacht. Diese Geschichten schaffen ein Gefühl von Identität – doch sie begrenzen uns oft und erzeugen unnötiges Leid. Das Drama der Identifikation ist eines der zentralen Themen, wenn es darum geht, Freiheit und inneren Frieden zu finden.
Das Ego entsteht durch Identifikation mit Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen. Es definiert sich durch Sätze wie „Ich bin jemand, der immer kämpfen muss“ oder „Ich bin die Person, die verlassen wurde“. Diese Identifikationen sind nichts anderes als vorübergehende Gedanken, doch sie fühlen sich so real an, dass wir glauben, sie seien das, was wir wirklich sind. Je mehr wir uns mit diesen Geschichten identifizieren, desto stärker wird das Gefühl der Begrenzung und des Mangels.
Ein klassisches Beispiel für Identifikation ist die Verknüpfung mit Rollen. Wir denken: „Ich bin Mutter“, „Ich bin Angestellter“, „Ich bin Partner“. Doch was passiert, wenn diese Rollen wegfallen? Wer sind wir dann? Diese Frage kann zunächst beängstigend wirken, doch sie öffnet die Tür zu einer tieferen Wahrheit. Wir sind nicht die Rollen, die wir spielen, und auch nicht die Geschichten, die wir uns erzählen. Wir sind das Bewusstsein, in dem all das erscheint – frei, weit und unberührt von den Dramen des Egos.
Wenn wir erkennen, dass unsere Identifikationen lediglich Konzepte des Geistes sind, eröffnet sich ein neuer Raum der Freiheit. Ein erster Schritt kann sein, die Gedanken, die uns definieren, bewusst zu hinterfragen. Frage dich: „Ist das wirklich wahr? Bin ich nur diese Geschichte, oder gibt es mehr, das ich bin?“ Oft merken wir, dass unsere Identität nicht auf festen Tatsachen, sondern auf flüchtigen Interpretationen beruht.
Eine weitere Übung besteht darin, Momente der Identifikation im Alltag bewusst zu beobachten. Wenn du dich zum Beispiel über eine Kritik ärgerst, frage dich: „Was genau wird hier verletzt? Ist es mein wahres Selbst oder nur eine Rolle, mit der ich mich identifiziere?“ Dieses Hinterfragen hilft, Abstand zu gewinnen und die Dramen des Geistes nicht mehr so ernst zu nehmen.
Das Drama der Identifikation löst sich auf, wenn wir uns mit dem Raum des Bewusstseins verbinden, der immer da ist – unabhängig von Gedanken, Gefühlen oder Geschichten. Dieser Raum ist still, grenzenlos und frei von Bewertungen. Hier finden wir nicht nur inneren Frieden, sondern auch eine tiefere Verbindung zu uns selbst und zur Welt.
Indem wir die Identifikationen loslassen, die unser Ego erschaffen hat, erkennen wir, dass wir nie wirklich begrenzt waren. Wir sind nicht die Person, die bestimmte Erfahrungen gemacht hat, sondern das Bewusstsein, in dem all diese Erfahrungen auftauchen. In dieser Erkenntnis liegt eine unendliche Freiheit, die jenseits des Dramas des Geistes existiert.
Alles Liebe,
Vanessa