✨ Die Kraft der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)

Manchmal kämpfen wir mit uns selbst. Wir wollen etwas ändern, besser machen, oder eine unangenehme Emotion einfach loswerden. Doch je mehr wir uns bemühen, desto stärker scheint das Problem zu werden. Kennst du das Gefühl? Es ist, als ob du in Treibsand trittst: Je mehr du strampelst, desto tiefer sinkst du. Genau hier setzt die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) an, eine moderne Methode aus der Psychotherapie, die eine neue Perspektive auf Veränderung bietet.

ACT basiert auf der Idee, dass das Leben immer auch unangenehme Aspekte mit sich bringt – Schmerz, Verlust, Zweifel. Diese Dinge zu vermeiden, ist ein natürlicher Reflex. Doch genau dieser Kampf gegen das Unangenehme ist es, der uns oft mehr schadet, als dass er hilft. ACT lädt uns ein, diesen Kampf loszulassen und einen neuen Weg zu gehen: durch Akzeptanz und gezielte Handlungen, die im Einklang mit unseren Werten stehen.

Eine zentrale Technik von ACT ist das Defusionieren von Gedanken. Oft nehmen wir unsere Gedanken so ernst, dass sie zu unserer Realität werden. Ein Gedanke wie „Ich bin nicht gut genug“ fühlt sich plötzlich wie eine unumstößliche Wahrheit an. ACT zeigt uns, wie wir Abstand zu diesen Gedanken gewinnen können, anstatt von ihnen beherrscht zu werden. Ein einfaches Beispiel: Wenn du denkst „Ich bin nicht gut genug“, füge dem Satz „Ich bemerke, dass ich den Gedanken habe, ich sei nicht gut genug“ hinzu. Dieser kleine Zusatz schafft Raum zwischen dir und deinem Gedanken. Plötzlich ist er nur noch das, was er ist: ein Gedanke, keine Tatsache.

Ein weiteres mächtiges Werkzeug in ACT ist die Akzeptanz von Gefühlen. Statt unangenehme Emotionen zu unterdrücken oder zu bekämpfen, lädt ACT uns ein, sie bewusst wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben. Stell dir vor, deine Angst ist ein Gast, der an deine Tür klopft. Statt ihn auszusperren, öffnest du die Tür und lässt ihn hinein, ohne ihn zu bewerten. Diese Haltung der Akzeptanz nimmt dem Gefühl seine Macht und zeigt, dass es kommen und gehen kann, ohne dich zu überwältigen.

Doch Akzeptanz allein ist nur der Anfang. ACT legt großen Wert darauf, sich mit den eigenen Werten zu verbinden – den Dingen, die uns wirklich wichtig sind. Was möchtest du im Leben erreichen? Was gibt deinem Dasein Sinn? Diese Fragen helfen, Klarheit zu schaffen und Prioritäten zu setzen. Sobald du deine Werte erkannt hast, geht es darum, engagiert zu handeln. Das bedeutet, trotz unangenehmer Gedanken oder Gefühle Schritte zu gehen, die deinen Werten entsprechen. Ein Beispiel: Wenn dir Familie wichtig ist, könntest du dich dazu entscheiden, einen schwierigen Konflikt anzusprechen, obwohl es unangenehm ist, weil diese Beziehung dir am Herzen liegt.

ACT lehrt uns, dass wir die Kontrolle über unsere Gedanken und Gefühle nicht immer haben – und dass das in Ordnung ist. Was wir jedoch kontrollieren können, ist unser Verhalten. Indem wir uns von unnötigen Kämpfen lösen und uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt, gewinnen wir die Freiheit, ein erfülltes Leben zu führen.

Diese Therapieform ist nicht nur in der Psychotherapie hilfreich, sondern bietet auch wertvolle Werkzeuge für den Alltag. Wenn du das nächste Mal mit unangenehmen Gedanken oder Gefühlen zu kämpfen hast, versuche es mit einer kleinen Übung: Nimm dir einen Moment Zeit, atme tief durch und frage dich, ob dieser innere Kampf dir wirklich hilft. Dann wähle bewusst eine Handlung, die deinen Werten entspricht, und beobachte, wie sich dadurch etwas verändert.

ACT erinnert uns daran, dass ein erfülltes Leben nicht darin besteht, alle Schwierigkeiten zu vermeiden, sondern darin, mutig und authentisch durch sie hindurchzugehen. Mit Akzeptanz und einer klaren Ausrichtung auf das, was uns wichtig ist, können wir nicht nur Herausforderungen meistern, sondern auch wachsen und ein Leben führen, das wirklich zählt.

Alles Liebe,
Vanessa