✨ Tiefschlaf und die Natur des Bewusstseins
Der Tiefschlaf ist ein faszinierendes Phänomen. Jede Nacht verbringen wir Stunden in diesem Zustand, doch wie oft fragen wir uns, was dabei wirklich passiert? Im Tiefschlaf gibt es keine Gedanken, keine Erinnerungen, keine Wahrnehmungen – und dennoch „sind“ wir. Dieses einfache, alltägliche Erlebnis birgt einen tiefen Hinweis auf die wahre Natur unseres Bewusstseins.
Im Tiefschlaf fallen die gewohnten Identifikationen mit dem Körper und dem Geist weg. Es gibt keine Geschichten über „mich“ oder „die Welt“. Alles, was bleibt, ist ein stiller Zustand von Sein, frei von Gedanken und Konzepten. Doch trotz der Abwesenheit von Erfahrung ist klar, dass wir immer noch existieren. Diese Existenz, unabhängig von mentalen und physischen Erscheinungen, ist das Bewusstsein, das wir wirklich sind.
Das zeigt uns, dass Bewusstsein nicht an den Verstand oder die Sinneswahrnehmungen gebunden ist. Es ist das unveränderliche Fundament, das in allen Zuständen präsent ist – ob wir wachen, träumen oder tief schlafen. Oft definieren wir uns durch unsere Gedanken, Erinnerungen und Rollen, doch der Tiefschlaf offenbart, dass wir jenseits all dessen existieren. Diese Erkenntnis kann eine große Erleichterung sein, weil sie zeigt, dass unser wahres Selbst nicht von den Höhen und Tiefen des Lebens berührt wird.
Die Wissenschaft bietet spannende Einblicke in den Tiefschlaf. Studien zeigen, dass das Gehirn in diesem Zustand bestimmte Wellenmuster, sogenannte Delta-Wellen, erzeugt. Diese Wellen spiegeln einen Zustand tiefer Ruhe wider, in dem der Körper regeneriert und das Gehirn Informationen verarbeitet. Doch selbst die modernste Neurowissenschaft kann nicht erklären, warum wir trotz des „Abschaltens“ von Gedanken und Wahrnehmungen weiterhin bewusst existieren. Dieses Bewusstsein bleibt ein Mysterium, das über das rein Physische hinausgeht.
Wenn wir die Natur des Tiefschlafs verstehen, können wir auch die Wachzustände besser begreifen. Der Geist mag in der Aktivität des Tages präsent sein, doch hinter all dem liegt dieselbe Stille, die wir im Tiefschlaf erleben. Diese Stille ist das Bewusstsein, das unser wahres Selbst ist – unberührt von den Dramen des Egos und den Geschichten des Geistes.
Eine schöne Praxis, um diese Stille auch im Wachzustand zu erfahren, ist die Meditation. In der Meditation richten wir unsere Aufmerksamkeit weg von den Gedanken und hin zu dem Bewusstsein, das all diese Gedanken wahrnimmt. Es ist wie eine bewusste Rückkehr in den Raum der Stille, den wir jede Nacht im Tiefschlaf betreten, ohne es zu merken.
Der Tiefschlaf erinnert uns daran, dass wir mehr sind als die Summe unserer Erfahrungen und Gedanken. Er zeigt uns, dass unser wahres Selbst unabhängig von den wechselnden Zuständen des Geistes existiert. Dieses Selbst ist frei, still und zeitlos – die Essenz dessen, was wir wirklich sind.
Liebe Grüße,
Vanessa